Cowboys
After Barbed Wire
Verlag:
  • BUMMBUMM BOOKS
Sprache: Deutsch, English
Beiträge von: Anja Schürmann, Ute Behrend
Übersetzung: Tom Ashforth
Gestaltung: Florian v. Wissel
Ausstattung: Hardcover, Fadenheftung, UV SPOT Lack, Leseband
Format: 22 x 29,7 cm
Umfang: 192 Seiten
Druckerei: Livonia Print, Riga
Auflage: 500
printed in Latvia
ISBN: 978-3-948059-00-2

Cowboys

Cowboys gab es nur 15 Jahre

Der Cowboy ist seit etwa 150 Jahren eine zentrale Figur in der kulturellen Imagination, die ein romantisiertes Ideal von Männlichkeit, Härte und Freiheit verkörpert. Historisch betrachtet existierte der Cowboy jedoch nur in einem kurzen Zeitraum zwischen 1865 und 1880.

Aufgrund des Sezessionskrieges hatten viele Rancher ihr Vieh freigelassen, weil sie sich nicht mehr darum kümmern konnten. Diese Tiere vermehrten sich und bildeten wilde Herden, die durch das Land zogen. Cowboys – häufig ehemalige Sklaven ohne eigenen Besitz, Mexikaner und Ureinwohner – sahen hier eine Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sie fingen die wilden Herden ein und verkauften sie. Ab den 1880er Jahren begannen die Rancher, ihre Weiden einzuzäunen, und die Erfindung des Stacheldrahts im Jahr 1873 beschleunigte diesen Prozess. Dadurch wurde der traditionelle Cowboy zunehmend überflüssig.

Die mythische Aufladung der Figur des Cowboys begann erst 1883 durch Buffalo Bill und seine Westernshows, die sowohl in Amerika als auch in Europa große Popularität erlangten. Diese Inszenierungen trugen die nächsten dreißig Jahre maßgeblich dazu bei, den Cowboy zu einer der Ikonen der amerikanischen Kultur zu machen. Seitdem wird der Cowboy-Mythos in der Kunst, den Medien und im Alltagsleben immer wieder neu interpretiert. Ob in Rodeo-Veranstaltungen, beim Western-Reiten, Reenactments, Tanzveranstaltungen, Western-Filmen, beim Karneval, in der Musik oder der Mode – der Cowboy spricht Menschen weltweit an, unabhängig von der historischen Realität.

Es gibt jedoch auch jene, die sich als die wahren Nachfahren der Cowboys betrachten: Farmer, Rinderzüchter und professionelle Rodeo-Reiter in den USA.

Aufgrund der Vielschichtigkeit der Cowboy-Figur lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Auf welche Weise entsprechen die Klischees den historischen und/oder aktuellen Realitäten? Wie findet eine Identifizierung mit der Rolle des Cowboys heute statt? Wie groß ist die Wirkmacht seiner Interpretationen im internationalen medialen Kontext? Und wie präsentiert sich der Cowboy in Gender-Diskursen? Möglicherweise gibt es zu diesen Fragen jedoch mehr neue Fragen als Antworten.

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